Mittwoch, 16. November 2005

Santa Elena

Der ca. 4500 m hohe Gipfel St. Elena an der chilenisch-argentinischen Grenze war dieses Wochenende Ziel einer Wanderung des Club Andino.

Donnerstag habe ich schon mal angefangen, mich mit Reis und Nudeln vollzustopfen, Freitag wollte ich eigentlich um zehn Uhr schlafen gehen, um am nächsten Morgen ausgeschlafen aufbrechen zu können - leider wurde es dann doch etwa ein Uhr, bis ich meinen Rucksack fertig gepackt hatte.

Trotzdem brachen wir am Samstagmorgen recht fit in die Berge auf, an der Grenzstation gab es noch Probleme, weil eine Freiwillige noch nicht in Chile regisitriert war (Der Berg liegt direkt an der Grenze, die Zollstation ein Stück weiter unten, so dass wir offiziell kurz ausreisten).

Trotzdem sind wir alle durchgekommen und konnten gegen zehn Uhr in Richtung Basislager aufbrechen. Der Weg bergauf war nicht besonders anstrengend, da wir uns viel Zeit ließen. Gegen drei Uhr kamen wir an der alten Grenzstation an (die auf dem inzwischen durch einen Tunnel überflüssig gewordenen Pass steht), wo wir übernachten wollten.

Wir fanden nicht mehr genug Platz, innen unser Zelt aufzubauen, so dass wir ohne Zelt in einem der leeren Räume schliefen - die Temperatur war jedenfalls angenehmer als beim letzten Basislager, aber gut schlafen konnte ich trotzdem nicht.

Abends schoss ich noch eine lange Fotoserie vom Sonnenuntergang, nachdem ich über zehn Liter Wasser aus dem Schnee geschmolzen hatte.

Schon in der Nacht wurde einer Freiwilligen schlecht - sie war etwas krank und vertrug anscheinend die Höhe nicht. Klugerweise verzichtete sie dann auch darauf, am nächsten Morgen mit uns aufzubrechen. Wieder gingen wir extra langsam, um keine Höhenkrankheit zu bekommen (Wir meint jetzt Julian und mich, die Mitglieder des Club Andino waren uns weit voraus).

Nach der ersten gemeinsamen Pause mussten wir die Steigeisen anlegen, wobei uns glücklicherweise erfahrenere Clubmitglieder halfen. Das vom Militär geliehene Material war diesmal fehlerhafter und schlechter sortiert als sonst, weil das Regiment aus dem Nachbarort Los Andes gerade in den Norden zur peruanischen Grenze verlegt wurde (Eine ganz interessante Randnotiz, da gerade ein Konflikt um Hoheitsgewässer zwischen Peru und Chile besteht und ich von Truppenverlegungen aus der Presse noch nichts gehört hatte).

Während die Temperatur von eiskalt auf verdammt heiß wechselte, überquerten wir ein langes Schneefeld unterhalb des Gipfels, um zum letzten Aufstieg zu kommen. Diesmal schafften wir es alle zum Gipfel, von wo aus wir ein tolles 360-Grad-Panorama beobachten konnten. Der Abstieg ging erheblich schneller als erwartet, vom Basislager bis zur Straße schafften wir es in einer Stunde - der Aufstieg am Samstag hatte über fünf Stunden gedauert.

Leider kam nach der gut durchgeführten Tour der Bus nicht rechtzeitig, sondern mit anderthalb Stunden Verspätung. Als es dann auf der Fahrt nach San Felipe auch noch nach verbranntem Gummi stank, glaubten wir endgültig, laufen zu müssen. Glücklicherweise kühlten sich die Reifen wieder ab und wir konnten weiterfahren.

Gestern abend gab es im Lokalfernsehen einen Bericht über unseren Freiwilligeneinsatz, in dem ich mit den glorreichen Worten, dass ich wegen der Literatur Pablo Nerudas sowie Isabelle Allendes und der Geschichte der Unidad Popular nach Chile gekommen sei, zu Wort kam.

Der für Sonntag angekündigte Besuch des Präsidentschaftskandidaten wurde abgesagt und wird vielleicht eine Woche später nachgeholt. Durch den offiziellen Beginn des Wahlkampfes (ein Monat vor den Wahlen) sind die Straßen jetzt mit Bildern der Kandidaten gepflastert

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